Ein Roboter, der Zigarettenstummel aufsammeln kann: Diese Idee hatten zwei Kinder vom Verein Mindbreakers aus Bad Oldesloe. Nun treten sie mit ihrer Erfindung bei einem Wettbewerb an.
Paula Muche
16.05.2025, 15:00 Uhr
Bad Oldesloe. Zwei rote Scheinwerfer leuchten auf, ein heller Dreiklang ertönt, die Sieb-Schaufel bewegt sich Richtung Boden – „Emmi“ ist einsatzbereit. Ihr Terrain: Sandkisten auf Spielplätzen. Ihre Mission: Zigarettenstummeln sammeln.
„Emmi“, so haben Charlotte (9) und ihre Teamkollegen vom Verein Mindbreakers aus Bad Oldesloe ihren Roboter getauft. Seit vielen Wochen tüfteln sie an der Maschine, die aus Legosteinen, einem Programmierelement und einem Kamm besteht.
Kinder ärgern sich über Zigarettenreste auf dem Spielplatz
Die Idee kam ihnen auf dem Spielplatz: „Wir haben uns darüber geärgert, dass auf Spielplätzen immer wieder Zigarettenstummel im Sand liegen“, erzählt die neunjährige Charlotte.
Ein Roboter, der durch den Sand fährt und Zigarettenreste aufsammelt, das wäre doch eine Idee, haben sich die Kids gedacht. Also haben sie getüftelt: „Emmi“ hat dicke Reifen mit Profil, die im Sand nicht einsinken. Anstatt einer Schaufel, um die Stummel aufzuheben, haben die Tüftler einen Kamm montiert. So rieselt der Sand zurück auf den Boden, und der Müll bleibt auf dem Kamm liegen. Der Roboter kann die Sieb-Schaufel anheben, wodurch die Zigarettenreste in eine Kiste fallen.
Charlotte und Teampartner Nik (8) sowie Vereinskollege Paul haben schon viel Arbeit in den Roboter gesteckt: Zahnräder einsetzen, den Kamm montieren, die Räder tauschen und die Steuerung programmieren, zum Beispiel.
Seit rund einem Jahr ist Charlotte bei den Mindbreakers. Ein Programmier-Kurs in der Stadtschule hat damals ihr Interesse geweckt. Nik ist vor kurzem dazugekommen. Sie treffen sich jeden Samstag in der TIBO Garage in Bad Oldesloe, um gemeinsam an ihren Projekten zu tüfteln. Den Oldesloer Verein gibt es schon seit 2002. Per Warter und Lukas Warter coachen die Kinder und Jugendlichen. Mit ihren selbstgebauten und programmierten Robotern nimmt der Verein an Wettbewerben wie der First Lego League oder der World Robot Olympiade (WRO) teil.
Regionalentscheid der „World Robot Olympiade“ in Wahlstedt
Für Charlotte, Nik und Roboter „Emmi“ ist am Sonntag, 18. Mai, der große Tag: Dann treten sie beim Regionalentscheid der WRO in Wahlstedt in der Kategorie „Future Innovators“ an. Innerhalb der Kategorie müssen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für einen bestimmten Fokus entscheiden. Die Gruppe der Mindbreakers hat sich für das Thema „Stadt“ entschieden. Mit Robotern wie „Emmi“ soll die Stadt schließlich sauberer und sicherer für Kinder werden.
Um ihren Roboter zu testen, haben Charlotte und Nik einen Miniatur-Sandkasten in der Mindbreakers-Werkstatt stehen. Die beiden beugen sich über einen Laptop und öffnen die Software, mit der sie verschiedene Befehle programmieren können, die „Emmi“ ausführen soll. Zum Beispiel das hoch- und herunterfahren der Schaufel oder das Anfahren, Wenden und Anhalten.
„Emmi“ ist ziemlich flott unterwegs. Ein paar Zigarettenreste, die Charlotte und Nik im Sandkasten platziert haben, siebt sie mit dem Kamm erfolgreich aus dem Sand, und sie landen tatsächlich im Behälter, der auf dem kleinen Fahrzeug montiert ist. Einmal fährt sich der Roboter im Sand fest, und manche Zigarettenstummel landen noch neben der Box, anstatt darin.
Aber bis zum Wettkampf am Sonntag haben die Tüftlerin und der Tüftler noch Zeit, um die restlichen kleinen Fehler zu beheben und das Programm zu optimieren. Außerdem soll der Roboter noch einen Sandschutz bekommen, der das Programmierelement schützt. Und dann steht einer sauberen Sandkiste und einem erfolgreichen Wettkampf hoffentlich nichts mehr im Wege.